Weiße Krone

Als „authentisch und aufgeräumt“ beschreibt das Büro Three Sixty Architecture seinen unverkennbaren Stil, in dem es ausdrucksstarke Bauten in ganz Neuseeland verwirklicht. Von einem seiner jüngsten Projekte, dem mehrfach prämierten „Whitecaps House“, erzählt der Designer Nick Wortelboer: Es wartet mit etlichen Feinheiten auf, wie eine PREFA Fassade mit Rippen, die auf eine schaumgekrönte Welle verweist. 

„Es geht uns auch immer darum, mit unseren Bauherren zusammenzuarbeiten“, erwähnt Nick Wortelboer beim gemeinsamen Durchblättern des Portfolios, das sich das zwölfköpfige Team von Three Sixty Architecture über die letzten dreißig Jahre erarbeitet hat. Darin prestigeträchtige Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Gewerbebauten, die zeigen, wie fantasievoll die in Christchurch beheimateten Architekten auf die Wünsche ihrer Klienten eingehen. „Sichtachsen, Proportionen, Ausgewogenheit, Materialkenntnis und Umweltverträglichkeit“ seien dabei essentiell für die Orte, die sie schaffen. Nick schätzt jedenfalls die Attitüde seines Büros: „Um unsere Ziele zu erreichen, gehen wir immer wieder über die Grenzen des Gewöhnlichen hinaus und folgen Ideen, die andere als abseits der Norm abtun würden. Wir lieben es, uns den Herausforderungen ungewöhnlicher Orte oder Umgebungen zu stellen.“ 

Ortswechsel: Motunau, North Canterbury – eine kleine Fischergemeinde etwa eine Stunde nördlich von Christchurch. Die Auftraggeber hatten diese Gegend über mehrere Jahre hinweg besucht und sich in sie verliebt. Durch einen glücklichen Zufall fanden sie ein zum Verkauf stehendes Grundstück auf einer Klippe mit Blick auf Motunau Island und den Pazifischen Ozean. Das in Nord-Süd-Richtung orientierte Gelände steigt mittig zu seinem höchsten Punkt an, bevor es nach Süden hin abfällt. Hier geht es am Rande der Grundstücksgrenze in eine steile Felswand über, von der man zum Strand von Motunau gelangt. 

Three Sixty Architecture baute für das Paar und seine Familie an diesem Ort ein etwa 210 Quadratmeter großes Haus mit vier Schlafzimmern und offenem Wohnbereich, der auf der Straßen- und der Klippenseite durch eine Terrasse erweitert werden kann. Zum Ozean hin ist er großflächig verglast, um den Panoramablick auf Motunau Island und den Pazifik zu ermöglichen. Die Übergänge sind, soweit möglich, schwellenlos ausgebildet und schaffen großzügige Sichtbeziehungen. Ein Highlight und absolutes Muss für die Klienten ist der zentrale, geschützte Innenhof, der auch für größere Familienfeiern genutzt werden kann und eine maximale Nutzung des Sonnenlichts verspricht. 

Die Fassade gestalteten die Architekten mit Aluminium in der Farbe Prefaweiß. Gemeinsam mit der Spenglerei TARC habe man erarbeitet, welchen Rhythmus die 38 mm hohen Falze erzeugen müssen, „damit sie mit den Proportionen der Architektur im Einklang stehen. Die Details wollten wir so minimalistisch wie möglich halten“, erinnert sich Nick. Dass sie neun verschiedene Scharenbreiten mit einem Unterschied von teilweise nur fünf oder sechs Millimetern verbauten, ist ungemein effektiv: Denn sie sorgen für einen dramatischen Schatten bei tief stehender Sonne und lassen die Hülle wie einen Wellenkamm erscheinen, was dem Whitecaps House seinen Namen verleiht. Es sind feine Nuancen wie diese, die das Wochenendhaus 2022 zum New Zealand Institute of Architects (NZIA) Canterbury Architecture Awards Winner machten. 

Das helle Aluminium verwendete das Team als bewussten Kontrast zur Holzbekleidung und zu den Betonfertigteilen, die sich auch im stilvollen Interieur fortführen, eingerichtet von Haidee Woods. Mit Holz und Beton sorgten die Architekten für eine gut isolierte und wartungsarme Hülle, welche die Sonneneinstrahlung je nach Jahreszeit optimal nutzt: Bei der Ausrichtung nach Norden spenden großzügige Untersichten im Sommer willkommenen Schatten, in der kühleren Jahreszeit lassen sie das Sonnenlicht in die Räume eindringen und sie erwärmen. Dadurch wird der Sichtbetonboden im gesamten Haus aktiviert, was passive Solargewinne ermöglicht. 

Three Sixty Architecture blickt in die Zukunft und wünscht sich: mehr Projekte wie dieses und auch mehr Gelegenheiten, sich über die Grenzen des Gewöhnlichen hinauszuwagen, wie sie es formulieren. Wir bleiben jedenfalls gespannt und hoffen, dass PREFA Aluminium beizeiten den einen oder anderen Entwurf bereichern wird.